Die Suche nach dem richtigem Wohnmobil
Da wir schon einige Jahre nicht mehr im Urlaub waren, stellte sich die Frage wie wir dies verwirklichen können. In den Süden fliegen kommt mit unseren beiden Hunden nicht in Frage. Einige werden jetzt sagen es gibt doch Hundehotels doch das würden wir unseren Hunden nie zumuten.
Dazu kommt, dass es mir schwer fällt mich für zwei Wochen an ein Hotel oder Pension zu binden.
Schnell kam die Idee es mit dem campen zu versuchen. Aus dem Alter im Zelt zu schlafen sind wir wohl raus, so blieb noch die Möglichkeit sich für einen Wohnwagen oder ein Wohnmobil zu entscheiden. Die Vorteile vom Wohnwagen wie der Preis und die Unterhaltungskosten (Steuern und Versicherung) sollten die Entscheidung eigentlich leicht machen doch dagegen stehen die bestimmt nur für uns zu berücksichtigenden Nachteile. Die Hunde müssten während der Fahrt in der engen Transportbox im Kofferraum fahren, es ist nicht möglich auf Campingplätze sich so mal eben auf einen Stellplatz für eine Nacht niederzulassen und mit dem Gespann ist es auch schwer in kleinen Städten und Dörfern einen Parkplatz zu finden.
Damit stand die Entscheidung für ein Wohnmobil fest. Wer denkt, dass damit doch eigentlich alles geplant sei der täuscht sich, jetzt ging es darum das richtige für uns optimale Wohnmobil zu finden. Zu Beginn ging es um die Länge und das zulässige Gesamtgewicht. Bei der Länge ging es mir besonders darum, dass man auch in engen Dörfern oder Kleinstädten nicht allzu schwer einen Parkplatz finden kann und mit dem Rangieren sollte es ähnlich wie mit einem großen PKW sein. Da wir unsere zukünftigen Reisegewohnheiten noch nicht kannten, wollten wir auch die Möglichkeit nicht außer Acht lassen, eventuell mal mit einer Fähre überzusetzen. Da bei vielen Fähren scheinbar 6 Meter eine Grenze für den Fahrpreis ist, sollte es nach Möglichkeit ein Wohnmobil geringfügig unter dieser Grenze sein. Bei dem Gewicht war eigentlich die Tatsache, dass Fahrzeuge über 3,5 Tonnen jährlich zur Hauptuntersuchung müssen die entscheidende. Es sei aber auch hierbei die höheren Fährkosten, Brückenmaut, Überholverbot für LKW´s (Wohnmobile) und eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80km/h zu nennen. Da wir eher häufige Kurztrips wie lange Touren machen werden und dadurch nicht sehr stark bepackt fahren müssen wird es aus heutiger Sicht keine Probleme geben wenn wir uns für ein Fahrzeug mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen entscheiden. Bei der Fahrzeugsuche werde ich jedoch genauestens auf die Zuladung (zulässiges Gesamtgewicht minus Leergewicht) achten, denn auch wenn der neue Bußgeldkatalog eine Überladung bis 15% noch ohne Punkte in Flensburg und einem Bußgeld von 35,-€ ahndet möchte ich mich bei der Fahrzeugsuche in den zulässigen Gewichten bewegen. Um die Länge von ca. 6 Meter optimal auszunutzen viel die Entscheidung auf ein Fahrzeug mit Alkoven. Ich muss hierbei zugeben, dass ich mich nicht damit anfreunden könnte jeden Abend erstmal Betten zu bauen bevor es in die Falle geht. Somit war ein Teil- oder Vollintegrierter aus dem Rennen. Weiter ging es darum sich für eine geeignete Motorisierung zu entscheiden. Hierbei war es eigentlich ein Arbeitskollege, der mir geraten hatte an der Leistung nicht zu sparen. Nachdem ich diverse Foren durchforstet hatte, stand für mich fest, dass wenn es ein Fahrzeug mit 3,5 Tonnen sein wird mindestens 120PS notwendig sind. Bei der Ausstattung stand fest, dass Solar vorhanden sein soll oder nachgerüstet würde. Eine Klimaanlage wäre schön, doch für den von mir angepeilten Kaufpreis von 15.000€ wohl schwer zu bekommen. Die Aufteilung war die schwierigste Entscheidung ohne Vorkenntnisse, da ich mir nicht wirklich vorstellen konnte worauf es hierbei ankommt. Bei dieser Entscheidung waren viele Bilder in den Autobörsen hilfreich. In erster Sicht ging es hierbei darum, wie ich für die Hunde einen guten Schlafplatz schaffen kann ohne das ganze Wohnmobil umbauen zu müssen. Schnell stand fest, 4er Dinette, Längsbank und Heckküche wären optimal. Den von mir angepeilten Kaufpreis hatte ich ja schon zuvor erwähnt, in dieser Preisklasse sind die Fahrzeuge scheinbar einige Jahre ziemlich Preisstabil.
Damit standen die Eckdaten 2013 für die Suche fest:
Länge: ca. 6 Meter
Gewicht: ca. 3,5 Tonnen (Zuladung ist zu beachten)
Leistung: mindestens 120 PS
Ausstattung nach Möglichkeit: Solar und Klima wäre super
Ausführung: Alkoven
Aufteilung: 4er Dinette, Längsbank und Heckküche
Preisklasse: ca. 15.000,-€
Mit diesen Eckdaten startete 2013 die Suche in den bekannten Automobilbörsen, Ebay (eher nur zum Preisvergleich) und Ebay Kleinanzeigen. Schnell zeigte sich, dass es sich in dieser Preisklasse um ein Fahrzeug mit einem Baujahr von 1998 bis 2001 je nach Ausstattung und Kilometerleistung handeln wird. Meine Hoffnung, dass zum Herbst hin eventuell ein Schnäppchen zu machen ist da die Preise im Winter sinken könnten sollte sich nicht bewahrheiten. Ferner musste ich feststellen, dass Fahrzeuge in dieser Preisklasse meistens von Privatanbietern und weniger von Händler angeboten werden. In den Autobörsen gibt es nur wenige größere Händler die häufiger Wohnmobile in dieser Preisklasse anbieten. Ein in unserer Nähe befindlicher eigentlich guter Caravan Händler (http://www.somacaravaning-bremen.de) hatte nicht wirklich viele Angebote für uns. Das erste Fahrzeug das wir uns bei diesem Händler ansahen war ein Ducato der für sein Alter schon ziemlich viele Macken hatte. Auch wenn er für uns in diesem Zustand nicht in Frage kam, war er schon nach etwa 2 Wochen verkauft. Entweder ist der Händler noch um einiges im Preis herunter gegangen oder unsere Erwartungen sind doch etwas zu hoch für unser Budget.
Ebay Kleinanzeigen stellte sich als interessante Quelle für attraktive Angebote heraus. Auch wenn immer wieder Fahrzeuge angeboten wurden die nicht zu 100% unserer Suche entsprachen, brachten mich diese Angebote häufig etwas weiter in der Erkenntnis was wir für unser Geld erwarten konnten.
Dann wurde bei Ebay Kleinanzeigen ganz in unserer Nähe ein Fiat Ducato mit LMC Aufbau für 14.000€ angeboten. Nach einem Telefonat mit dem Anbieter der an diesem Tag keine Zeit für eine Besichtigung hatte sahen wir uns das Wohnmobil vorerst nur von außen bei dem Besitzer an. Schnell waren wir uns einig, dass dies nicht unser gewünschtes erstes Wohnmobil sein wird. Es hatte etwas über 100.000km gelaufen, Sitzbänke wurden bereits neu bezogen und von außen machte es einen ungepflegten Eindruck. Da keine weitere Sonderausstattung die dieses Gefährt für uns interessant machen würde vorhanden war, hakten wir diese Besichtigung auch als Erfahrung für weitere Besichtigungen ab.
Wie jeden Abend verfolgte ich die Angebote in den genannten Quellen und siehe da wieder ein Angebot ganz in unserer Nähe:
Knaus Traveler 595
Fiat Ducato 2,8 mit 122PS
88.100km gelaufen
Heckküche
Längsbank
Klimaanlage
Satelitenanlage
Rückfahrkamera
TÜV neu
Solaranlage
Preis: 16.999,-€ VB
Sollte dies unser Wohnmobil sein? Ich mailte den Verkäufer an um die Telefonnummer zur Absprache eines Besichtigungstermins zu bekommen. Wir vereinbarten einen Termin für das kommende Wochenende. Als wir ankamen, konnte ich mir einen ersten Eindruck der nicht schlecht war ohne den Anbieter machen da das Fahrzeug vor dem Haus stand. Ich klingelte also und uns öffnete eine sehr nette ältere Dame die Tür die uns begrüßte und uns gleich ihren Sohn vorstellte der bei der Besichtigung dabei sein würde. Die nette Dame erzählte uns, dass sie in diesem Jahr eigentlich noch eine Tour mit ihrem Mann machen wollte doch diese aufgrund eines weiteren Herzinfarktes ihres Mannes nicht stattfinden wird. Ihr Mann ist fast 81 Jahre alt, es sei an dieser Stelle erwähnt, dass sie sich das Wohnmobil vor 14 Jahren neu gekauft haben bedeutet, dass der gute Mann etwa 66 Jahre alt war als die beiden sich noch mal ein neues Wohnmobil gegönnt haben.
Der erste Eindruck war ja recht gut, außer einer kleinen Beule in der Aufbautür, ein verwitterter Lack, einige Hagelbeulen am Alkoven und ein primitiv reparierter Riss in der hinteren Stoßstange waren keine Beanstandungen zu finden die für die Preisverhandlungen herangezogen werden konnten. Als nächstes legte ich mich unters Fahrzeug um mir den Unterboden mal genauer anzusehen. Aus den vielen Beiträgen in den Foren wusste ich, dass man besondere Obacht auf den Unterboden im Bereich der Hinterachse geben sollte. Aber auch hier gab es keine Beanstandungen, da das Fahrzeug vor kurzem erst bei der Hauptuntersuchung war wurde hierfür der Unterbodenschutz an vielen Stellen ausgebessert. Diese ausgebesserten Stellen habe ich mir besonders angesehen, nicht das hier Mängel vertuscht werden sollten. Auch der Unterboden zeigte außer einen angerissenen Schmutzfänger und einen defekten Kunststoffkasten für die Gasflaschen keine größeren Schäden. Hierbei handelte es sich um Kleinigkeiten, die leicht selbst repariert werden können. Der Blick unter die Motorhaube brachte auch keine Überraschungen, Motor und Getriebe trocken und alles Andere ist dem Alter entsprechend gut.
Jetzt ging es an das für uns Wichtigste, die Innenausstattung. Die Aufteilung war genau wie wir sie uns vorgestellt haben, 4er Dinette, Längsbank und Heckküche. Der Zustand ist wirklich bemerkenswert gut, die Polster wurden nach Aussage der netten älteren Dame von Anfang an immer mit Decken abgedeckt, die Holzfronten sind ohne Beanstandungen, das Linolium des Fußbodens weist keinerlei Gebrauchsspuren auf und ist teilweise durch Teppich geschützt, Herd und Spüle sind in einem tadellosen Zustand, der Kühlschrank verfügt über ein kleines Tiefkühlfach und das kleine Bad ist sauber und ohne ersichtliche Mängel.
Wo soll ich da mit der Verhandlung um den Preis ansetzen? Ich bemerkte, dass ich eigentlich nur 15.000,-€ ausgeben wollte, da kam aber sofort die Ablehnung der Verkäufer. Nach etwas hin und her einigten wir uns auf 16.000,-€ wobei ich mir noch eine Nacht Bedenkzeit einräumen ließ. Am nächsten Tag rief ich erneut die nette ältere Dame an und vereinbarte einen Termin für die noch ausstehende Probefahrt. Die Probefahrt verlief wie erwartet gut und so wurde der Kaufvertrag schriftlich fixiert. Für den nächsten Tag wurde die Geld- und Fahrzeugübergabe vereinbart und so konnte ich bei der Bankerin meines Vertrauens das Geld für den nächsten Tag bestellen.
Am Vormittag des Abholtages rief mich die nette ältere Dame an und setzte mich darüber in Kenntnis, dass sie mir das Fahrzeug doch nicht wie vorher vereinbart angemeldet übergeben möchte und ihr Sohn es abmelden wird. Wir vereinbarten, dass wir wie vereinbart am Abend um 18:00Uhr bei ihr sein werden um den Kaufpreis zu übergeben und dann erst das Fahrzeug ummelden und zu einem späteren Zeitpunkt wenn es umgemeldet ist abholen werden. Als wir um 18:00Uhr eintrafen, war auch der Mann der netten älteren Dame der gerade aus dem Krankenhaus entlassen wurde anwesend. Es war irgendwie eine eigenartige Situation, die beiden älteren Herrschaften trennten sich scheinbar äußerst schwer von dem Wohnmobil in dem sie ihren Erzählungen nach viele schöne Touren erlebt haben. Nach der Übergabe aller Papiere und Schlüssel verabschiedeten wir uns.
Eine Woche später, mein erster Urlaubstag kümmerte ich mich um eine kostengünstige Versicherung. Leider musste ich feststellen, dass die Versicherungen nicht bereit waren unser Wohnmobil zu den gleichen Konditionen zu versichern wie auch meinen PKW. Die super nette Dame beim ADAC gab mir den Tipp, dass ich die Versicherung von einem Familienangehörigen übernehmen könnte wenn ich da jemanden hätte. Wie lange kann man diese Schadenfreiheitsrabatte übernehmen stellte ich die Frage! Nach Auskunft der Dame beim ADAC, müssen die Versicherungsgesellschaften die Schadenfreiheitsrabatte 7 Jahre überschreiben. Das passte, der PKW meines Vaters wurde vor etwa 4 Jahren abgemeldet und diese Schadenfreiheitsrabatte könnte ich übernehmen. Leider konnte sich keiner aus unserer Familie erinnern, bei welcher Versicherungsgesellschaft der PKW meines Vaters versichert war. Wie komme ich an diese Information? Mir kam die Idee, bei dem Verband der Versicherer anzurufen, doch dort bekam ich die benötigte Information nicht, jedoch den Tipp bei der Zulassungsstelle anzufragen die diese Information haben müssten. Gesagt getan, bei der Zulassungsstelle bekam ich die telefonische Auskunft, dass wenn ich mit entsprechender Vollmacht meines Vaters bei der Zulassungsstelle vorstellig werden würde ich dort die gewünschte Information bekommen könnte. Die Vollmacht war schnell geschrieben und ab ging es zur Zulassungsstelle. Zu Beginn erstmal etwas Bürokratie und dann natürlich das was ich befürchtet hatte, ich kam natürlich nicht zu dem Beamten mit dem ich zuvor telefoniert hatte. Also erstmal wieder die gesamte Problematik erläutert und die Frage gestellt: bei welcher Versicherungsgesellschaft war das letzte Fahrzeug meines Vaters versichert? Nach einigen skeptischen Sprüchen und einer Gebühr von 5,10€ später hatte ich die erforderliche Auskunft. Jetzt benötigte ich von dieser Versicherungsgesellschaft die letzte Versicherungsnummer und Schadenfreiheitsjahre um sie von meiner Versicherung übernehmen zu lassen. Dies war sehr unkompliziert, ich erläuterte mein Anliegen und wurde nach etwa 10 Minuten zurückgerufen und bekam die gewünschte Auskunft. Mit dieser Information fuhr ich zu meinem Versicherungsagenten und schloss nun endlich die Versicherung für unser Wohnmobil ab. Wer jetzt meint, dass es ein irrsinniger Aufwand für ein Versicherungsvertrag sei dem möchte ich sagen, dass wenn ich einen Vertrag für einen Zweitwagen abgeschlossen hätte ich etwas 230,-€ (nur Haftpflicht) zahlen müsste. Durch die Übernahme der Schadenfreiheitsrabatte meines Vaters zahle ich für die 7 Monate die das Wohnmobil zugelassen ist 99,76€ (SF 17). Diese jährlicher Ersparnis von etwa 130,-€ steht in keinem Verhältnis zu den 5,10€ die ich bei der Zulassungsstelle gelassen habe und dem geringen zeitlichen Aufwand. Jetzt konnte der Zulassung nichts mehr im Wege stehen, aber es kam wieder mal anders. Am nächsten Tag wollte ich gleich morgens unser Wohnmobil zulassen doch was soll ich sagen, alle Rechner der Zulassungsstellen in Bremen waren ausgefallen! Was hat das zu bedeuten? Soll es nicht sein? Nach mehreren Anrufen bei der Zulassungsstelle kam um 13:30Uhr die Aussage, dass Zulassungen wieder möglich sind. Nach 45 Minuten Wartezeit bei der Zulassungsstelle ist die Ummeldung nach diesen Turbolenzen erledigt.
Noch am selbigen Tag holten wir unser Wohnmobil ab und hatten es endlich vor unserer Tür stehen.